Super!
Das Drama ist überstanden und es geht weiter. Super! Das war ein unspektakulärer Tag aber Hauptsache, ihr konntet weiterfahren.
DlzG
Der rider
Wir haben fantastisch geschlafen! Als wir um 8:30 Uhr die Augen aufschlagen, ist Angelikas erster Gedanke: WAS FÜR EIN GLÜCK! Der rechte Arm lässt sich fast schmerzfrei bewegen. Nur ein dumpfes Ziehen erinnert noch an den Alptraum der letzten Tage. Wir werden es heute gemütlich angehen und alles wird gut!
Didi hatte so Recht: "Stick to the plan" war eine großartige Idee. Wir sind am richtigen Ort, unsere Tour geht wie geplant weiter. Ein gutes Gefühl, so weit weg von zuhause! Didi pfeift ein Liedchen, während wir unser Zeug zusammenpacken und in den Frühstücksraum stiefeln.
Die Chefin erwartet uns mit einem kleinen aber feinen Frühstücksbuffet. Wir gestehen ihr sofort unseren nächtlichen Raubzug zu Kakaomaschine und Bierautomat. Sie lacht herzhaft und ist kein bisschen böse! Sie freut sich so über unser Wohlergehen, dass sie uns die gemopsten Getränke nicht verrechnet: "Hauptsache, es geht euch wieder gut!"
Wir mampfen glücklich Rührei und andere Leckereien, bevor wir mit einer Tasse Kaffee auf die Terrasse spazieren. Der Blick über den Langfjord ist auch im feuchten Nebel wunderschön! Wir lassen uns Zeit, heute haben wir eine unaufregende Strecke vor uns.
Jetzt erzählt Angelika ihrer Freundin Svenja in Kiel ihr gestriges Erlebnis. Ihre liebevolle Anteilnahme und notfalls die Aussicht auf die großartige Kieler Uni-Klinik tun so gut!
Es ist 12:30, als wir abfahrtsbereit sind. Zur Sicherheit hat Didi Angelikas Packrollen festgezurrt. Heute ist noch Schonung angesagt! Kein Risiko, keine Experimente, kein verrückter Stunt!
Gemütlich cruisen wir am Rv62 den malerischen Tingvollfjord entlang. Hier am Westufer erinnert uns die Gegend an unsere Alpenstraßen. Kleine Bauernhöfe, alte und verwitterte Holzzäune an den Weiden, landwirtschaftliches Gebiet, hohe Felsen am Horizont. Nur am Ufer drüben fallen die hohen Berge uferlos ins Wasser, ein fremder und wunderschöner Anblick! Zumal jetzt ganz schüchtern die Sonne heraus kommt!
Über 50 km zieht sich der Fjord ins Landesinnere und Richtung Sunndalsøra kommen weitere Fjorde und Flüsse dazu. Ein weitverzweigtes Netz von Wasserläufen! Schau! Da ist schon der Abzweiger zum Aursjøvegen! Wir kennen die "Königin der Bergstraßen" nur aus Svenjas Erlebnisberichten. Für uns ist dieser Stunt am heutigen Tag eindeutig eine Nummer zu groß! Das ist etwas für ein anderes Mal. Schon geht´s über die Driva-Brücke in den Ort!
Sunndalsøra mit seinen 3.500 Einwohnern ist schon ein größerer Ort in dieser Gegend. Zielsicher kurven wir zur CircleK-Tankstelle. Es ist Zeit für ein zweites Frühstück! Wir füllen unseren Thermobecher mehrmals mit Kaffee und Kakao und mampfen einige Hotdogs. Mittlerweile sind die mit dem gut gewürzten Hamburger-Würstchen unser Favorit! Die Sonne scheint, wir schwitzen bei 20°C in unsere Merinowäsche und fühlen uns fantastisch!
Gemäß dem Vorhaben, heute alle Stunts auszulassen, nehmen wir den Rv70, den Sunndalsvegen gen Süden. Gemächlich schwingt diese kleine Straße zwischen Almen, grünen Hügeln und dichten Wäldern entlang. Eine wunderschöne, unaufgeregte Fahrt. Genau das, was wir heute suchen! Ab und zu verläuft die Driva neben uns, ein kleiner hellblauer Wildbach, sehr hübsch anzusehen. Die Lawinenbauten über der Straße sind uns von zu Hause gut bekannt.
Wir fahren durchs Innerdalen, das vielen als Norwegens schönstes Gebirgstal gilt. Bis Gjøra bleibt die Gegend einsam, nur ab und zu sehen wir einen kleinen Bauernhof. Doch dann weitet sich das Tal zwischen den mittlerweile wieder felsigen Bergen. Eine hübsche Holzkirche markiert den Mittelpunkt des Örtchens. Sonst gibt es hier nur einen Campingplatz für Wohnwägen, der - so wie alle diese Plätze - auffällig gut besucht ist.
Der Sunndalsvegen Rv70 führt uns einen sanften Bergrücken entlang. Wir fühlen uns fast wie zuhause, als wir auf dunkelhölzerne Bauernhöfe blicken. Ihr wuchtiges Aussehen erinnert an die Erbhöfe in Osttirol! Nur die schneebedeckten Bergkuppen passen nicht zur heimatlichen Sommererinnerung. Wir fahren hier mitten durch die berühmten Nationalparks Trollheimen, Dovrefjell und Rondane!
Wir schwingen den gemütlichen Weg entlang und freuen uns an die Ausblicke ins Sunndalen, rechts unter uns. Wir sind wohl ziemlich hoch heroben, die Aussicht ist klasse! Bei einem winzigen Hofladen am Straßenrand machen wir Pause. Ein Schild verkündet die frohe Botschaft: "Wir starten die Saison mit Nachfüllungen am Wochenende. Vielen Dank für die Unterstützung der örtlichen Bauern!"
Solche Selbstbedienungsläden - oft nur zwei kleine Holzregale - boomen bei uns seit einigen Jahren. Wir lieben es, die frischeste Ware direkt "ab Hof" zu kaufen! Hier im Nationalpark gibt es noch die altherbrachte "Allmende", von der Bevölkerung gemeinsam bewirtschaftete Flächen.
Infobox: Allmende
Zum Ende der Wikingerzeit 1076 n. Chr. - die wichtigste Handelsmetropole Haithabu hatte man erst neulich aufgegeben - wurde in Roskilde erstmals diese Besitzform verbrieft, "almennigr" bedeutet "was jedem gehört". Im Mittelalter hatte so gut wie jeder Ort so ein Allgemeingut, von jedem genutzt und von jedem bewirtschaftet.
Heute gibt es nur mehr sehr vereinzelt solche Landwirtschaftsflächen, v.a. in der Schweiz. In Österreich ist diese Agrargemeinschaft längst ausgestorben. Alles ist Eigentum, privatisiert, aufgeteilt, eingezäunt, abgesperrt und notfalls mit Anwälten verteidigt.
Als Überbleibsel dieser Besitzform kann das skandinavische "Jedermannsrecht" angesehen werden. Doch auch dieses unterliegt in Zeiten des "Overtourismus" immer mehr Beschränkungen...
Der Weg führt nun sachte bergab und die Besiedlung nimmt zu. Schon erreichen wir Oppdal. Die quirlige Driva ändert hier ihren Wasserlauf südwärts und wir folgen ihr auf der E6. Ganz allmählich nimmt der Verkehr zu, viele Touristen suchen die landschaftlichen Schönheiten des Dovrefjell-Nationalparks, z.B. Moschusochsen. Aber wir cruisen auf der schmalen Straße gemächlich gen Süden. Die Berge werden wieder höher, schneebedeckter, die Temperaturen niedriger und die Landschaft rauer. Die 10°C lassen uns etwas frösteln.
Das Tal ist eng und die hohen Berge lassen keinen Sonnenschein herein. Da vorne ist ein kleiner Rastplatz, da machen wir Pause! Während Wohnmobilcamper ihre Sitzmöbel raumgreifend aufstellen, wir ein zweites Merino-T-Shirt überziehen und aus der Thermoskanne ein paar Schluck Zaubertrank schlürfen, lesen wir die hölzerne Info-Tafel: Der Königsweg führt hier vorbei! Eine über 300 Jahre alte Wanderroute von Oslo nach Bergen. Mit Sicherheit ein anstrengendes Abenteuer!
Wir haben langsam genug für heute. Angelika schüttelt immer öfter ihren rechten Arm aus. Möge er bis Oslo durchhalten! Wir fahren die letzten 100 km bis zum Campingplatz in einem Rutsch, ohne viel links und rechts zu schauen. Wir kennen die Strecke schon!
Nur in Folldal machen wir kurz Pause für einen kleinen Einkauf. Die berühmte "Folldal Gruver" besichtigen wir beim nächsten Mal. Das ehemalige Bergwerk bietet genug für einen ganzen Tag!
Es ist Punkt 18:00, als wir den kleinen Schotterweg zum "Rondane Friluftssenter" hinuntertuckern. Wir haben die gleiche uralte Hütte wie 2017 reserviert! Doch diesmal haben wir uns hier nicht so wohlgefühlt wie vor sieben Jahren: >> klick
Dennoch verbringen wir einen gemütlichen Abend mit Fotos, Travellunch und Keksen. Wir müssen morgen wieder ganz fit sein!
Tageskilometer: 225 km
Hier gehts weiter Richtung Oslo: >> klick
Das Drama ist überstanden und es geht weiter. Super! Das war ein unspektakulärer Tag aber Hauptsache, ihr konntet weiterfahren.
DlzG
Der rider
Das war ein sehr typisch norwegischer Reisetag, finde ich. Komplett mit dem Wechsel aus Warm und Kalt, Schafen an der Straße, Verlassenheit und wildem Wasser, und jeder Menge Landschaft.
Euer Erlebnis mit der vormals guten Hütte stimmt mich nachdenklich.
< Die Chefin war diesmal nicht besonders gastfreundlich gestimmt.
Ob manche inzwischen die Nase voll haben von uns Touristen? Trotz guter Umsätze? Selbst mit Geld lässt sich gute Laune nicht kaufen, zumindest nicht auf Dauer.
< Leider war die Hütte in einem weit schlechteren
< Zustand als 2017.
Irgendwann ist der Touristendruck so hoch, dass sich jeder Dreck vermieten lässt. Ich merke das immer an den Campingplätzen: Je näher an einer besonderen Destination, einer viel besuchten Stadt, einer Sehenswürdigkeit, umso mieser die Bewertungen. Wenn dein Camp neben dem Eifelturm liegt, ist es völlig schnuppe, ob das Klopapier dort hart oder weich ist. Die Leute kommen auf jeden Fall. Ich denke nur an das miese Camp in Hallstatt.
Leider können wir nichts dagegen ausrichten, außer vielleicht, solche Plätze zu meiden, wenn es geht?
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