Lindäs fritid
Moin, Moin, falls ihr nochmal in Schweden in der Ecke um Arvika eine Bleibe sucht, dann guckt euch doch mal Lindås Fritid an. Ist echt urig dort. Hat uns gut gefallen. Man kann dort Zimmer für 270 SEK bekommen. Nur mal so als Tipp
Es ist 7:30, kurz vor Göteborg. Noch im Halbschlaf klicken wir auf die Fernbedienung des Kabinen-TV und sind sofort hellwach. Die Schärenküste vor Göteborg verschwindet unter einer finsteren Wolkendecke und Starkregen. Eine plärrende Werbestimme verkündet das aktuelle Whisky-Angebot aus dem Bord-Shop: 1 Liter von der Isle of Skye um 12 €, wenn man bis 8:30 kauft. Wir schauen uns entsetzt an. Also nicht wegen dem Whisky.
Wir brauchen nur Minuten, um die kleine Kabine zu räumen und aufs Oberdeck zu eilen. Zeigen die im Kabinen-TV einen "Roland Emmerich - Film" oder ist das Wetter wirklich kaputt? Wir drücken die schwere Türe auf und stehen mitten im Weltuntergang.
Etwas geknickt latschen wir ins Buffet auf Deck 8 und besorgen uns erstmal große Tassen mit dampfenden Koffein. Es ändert nichts. Wir müssen noch im Frachtraum das Regengewand anziehen. Die "Stena Scandinavica" legt pünktlich um 9:15 an und wir lassen uns Zeit: Motorräder von Zurrgurten befreien, Übernachtungszeug in die Koffer stopfen, ins Regengewand winden. Um Punkt 9:40 lenken wir vorsichtig über die nasse Metallrampe ins Freie. Schweden begrüßt uns mit wolkenbruchartigem Regen und 8°C.
Während wir langsam den Fjord auf einer hohen Brücke überqueren versuchen wir, einen kurzen Eindruck von Göteborg zu erhaschen. Der Regen und viel Verkehr machen das allerdings zu einer Herausforderung. Wir haben den Weg in den Norden gestern schon auswendig gelernt, und das ist gut! Die Karte liegt nämlich jetzt gut versteckt unter der Regenabdeckung des Tankrucksacks.
Wir verlassen die Stadt auf der E6. Ist das bereits jene berühmte E6, die durch Norwegen fast bis zum Nordkapp führt? Wir wissen es nicht. Nach 10 km wechseln wir in Agnesberg auf die E45, eine ziemlich kurvenlose Schnellstraße. Jetzt erst bemerken wir großen Hunger. Ausserdem ist uns kalt!
Kurz später flüchten wir unter das rettende Dach einer kleinen Tankstelle "OKQ8" bei Nödinge-Nol. Unser erstes Tankstellenfrühstück! Hier gibts gute schwedische Hotdogs und süße Teilchen für die Seele. Kaffee hatten wir heute schon ziemlich viel, also nehmen wir jetzt cremig-süßen Kakao, um die geheime schwedische Nationalspezialität hinunterzuspülen.
Die E45 zieht sich in langgezogenen Kurven übers flache Land schnurgerade dahin. Ausserhalb größerer Orte ist die Landschaft einsam. Wir fahren immer wieder durch dichte Wälder. Der starke Regen wird nicht weniger und so bremsen wir nach etwa 100 km in Brålanda, denn links erkennen wir ein Rasthaus der Rasta-Kette.
Die neonbunten Werbetafeln wirken einladend und bürgen für schnelles und leckeres Fastfood. Wir holen uns große Becher Kaffee und leckeres "Wienerbrød". Ah, man kennt uns hier?! Diese Teilchen mit dem heimatlichen Namen und Vanillepudding werden wir noch öfter bestellen...
Der Regen wird zum Niesel und ganz leicht blitzt die Sonne hervor. Mittlerweile hat es sommerliche 12°C und wir sitzen an schweren Holztischen im Freien und feiern diesen Umstand mit den kleinen grünen Marzipanteilchen, die wir zuhause nur vom Möbelschweden kennen.
Endlich fängt es wieder richtig zu regnen an und wir fahren weiter. Wir haben beschlossen, auf eine Besichtung des Welterbes in Tanumshede, die berühmten Steinritzungen zu verzichten. Das Wetter ist viel zu schlecht für ein Freilichtmuseum und für einen großen "Umweg"! Schade, aber das ist fürs nächste Mal.
Die 80 km lange Fahrt bis Säffle verläuft eintönig. "Värmland" bietet keine besonderen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke und der rechts neben uns liegende Vänernsee ist zu weit weg. Wir lassen die Transalps einfach dahinlaufen.
Bei diesem Sauwetter haben wir keine Lust, kleine und kleinste Nebenstraßen zu fahren, die den Weg ins Trockene verlängern. Diese Region Schwedens ist einfach Natur pur! Die E45 hat mittlerweile die Qualität einer handelsüblichen österreichischen Bundesstraße: einspurig, gemütlich zu fahren.
Nach einer längeren Pause in Säffle, bei der wir die schwedischen Käsekrainer-Würste kennenlernen und uns mit Lakritz eindecken, wechseln wir auf die R175 Richtung Norden. Wir sehen links und rechts dichte Urwälder, die nur selten den Blick auf einfache Holzhäuser oder winzige Seen freigeben. Was für eine unerwartet einsame Gegend!
Auf der schön geschwungenen Brücke über den Glafsfjord halten wir kurz und knipsen die Uferlinie mit den hübschen falunroten Häuschen. Es nieselt, als wir nach 75 km das Städtchen Arvika erreichen. Wir stellen uns unter das Dach einer aufgelassenen Tankstelle und machen ein Selfie mit vom Regen angelaufener Linse.
Ein schneller Blick auf Googlemaps und um 16:30 stehen wir am Parkplatz unseres gebuchten Quartiers. Das Einchecken ist problemlos und wir erholen uns in der großen Gemeinschaftsküche mit einem Häferl Kaffee von der nassen Fahrt.
Endlich hört es fast zu regnen auf und wir rühren das erste Travellunch dieser Reise an. Meine Güte, schmeckt der Jägertopf mit Nudeln lecker! Auch das Reisfleisch kann sich sehen lassen. Während dem Mousse au Chocolat kritzelt Didi die Eindrücke des Tages in sein blaues Tagebuch.
Später spazieren wir durch die kleine Stadt und bekommen einen ersten Eindruck von Schweden. Uns gefällt das aufgeräumte und ruhige Ambiente! Leider ist es etwas zu ruhig für uns und wir scheitern auf der Suche nach einem kleinen Café. Es gibt wohl einige, aber in der Vorsaison ist abends alles zugesperrt!
In einem kleinen Supermarkt holen wir uns noch Getränke für später und einen Sack "Lösgodis". Die schwedische Vorliebe für schaufelweise Süßigkeiten wird uns noch öfter begegnen!
Café ist also nicht. Stattdessen bewundern wir die hübsche weiße Jugendstilkirche. Die "Dreifaltigkeitskirche" steht auf einem Hügel und dominiert das Stadtbild.
Wir lesen, dass Arvika auf seine alten Traditionen und den Ruf als Künstlerstadt stolz ist und tatsächlich sehen wir viele Galerien, Museen und Denkmäler. Das Wetter hat sich beruhigt und tatsächlich findet uns der ein oder andere Sonnenstrahl!
Plötzlich wird es kalt und wir eilen zurück ins Hostel. Spät ist es geworden und wir sind von der Fahrt hundemüde. Wir beziehen noch die blütenweiße Bettwäsche und gehen ohne Verzögerung schlafen.
Tageskilometer: 283 km
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Moin, Moin, falls ihr nochmal in Schweden in der Ecke um Arvika eine Bleibe sucht, dann guckt euch doch mal Lindås Fritid an. Ist echt urig dort. Hat uns gut gefallen. Man kann dort Zimmer für 270 SEK bekommen. Nur mal so als Tipp
Oh danke für den Tipp! Kommt sofort auf die Liste. Schaut gmiatlich aus und der Preis klingt unschlagbar!
Liebe Grüße aus Wien!
schade, dass ihr so schlechtes wetter hattet.schweden ist wunderschön und mein absolutes lieblingsreiseland!
waren die nächsten tage dann besser?
liebe grüße
dirk
Nun, der nächste Tag war besser. :-)
LG Angelika
Bei dem Roland-Emmerich-Foto der Schäreninsel hab ich auch erstmal einen Schreck gekriegt. Meine Güte. Da möchtel man nicht auf der Luftmatratze im Wasser treiben.
Värmland ist schon so unglaublich einsam. Ich mag das sehr, aber dafür braucht man wirklich die Muße, über die kleinen und kleinsten Straßen zu fahren. Bei dem Wetter ist die E45 wohl die bessere Wahl gewesen. Da hats auch mehr Tankstellen und Wienerbrød :-)
Übrigens ist das Foto unterm Tankstellendach, wo du so frechfröhlich unterm Klapphelm hervorlugst, ganz entzückend. Du siehst so fröhlich aus dabei.
Ich hab mal geguckt: In Arvika hatte ich genau dasselbe Wetter. Aber später kam die Sonne. Möge es euch morgen genauso gehen. Gute Nacht, ihr Lieben. Und möge das Frühstück im Hotel episch gut sein...
Drück euch beide,
Svenja
Die schönen kleinen Strassen wären bei *diesem* Wetter so sinnlos gewesen, wenn man nicht links und rechts schauen kann. ;-) Ausserdem Wienerbrød!
Wenn ich geahnt hätte, dass das mim Wetter nix wird, hätte ich wohl weniger fröhlich geguckt. Aber wart mal, das kommt noch...
Frühstück? Nun, im Hostel hatten wir dann unseren Kaffee aus dem Tütchen (3in1 Cappuccino von Jacobs) und ... Lakritz! Episch, näh? :-D
Komm gut in die Arbeitswoche!
Geli
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