Um 6:30 klopft der nette Zugsbegleiter an unsere Türe. Wir haben diese Uhrzeit bei der Frühstücksbestellung auf den Zettel gekritzelt. Er klappt die Betten hoch und bringt uns das vorbereitete Frühstück. Wir lieben diesen kleinen Luxus im Zug! Wir beissen in die frischen Semmerl in dem Moment, als wir in unserer zweiten Heimat Linz am Bahnhof stehen.
Wir sind ein bissl zerknautscht, aber wir haben gut geschlafen. Das kleine Trekology®-Kissen hat wieder perfekt funktioniert! Langsam suchen wir unser Zeug zusammen und winden uns ein letztes Mal in die Motorradsachen. Himmel, diese Abteile sind wirklich eng!
Um 10:00 rollt der Zug mit ziemlicher Verspätung in die Autoreisezuganlage in Wien-Favoriten ein. Während wir am Bahnsteig warten, rinnt uns der Schweiß unter der Motorradkluft herunter. Es hat bereits 28°C und es soll heute noch heißer werden!
Zum sechsten Mal sind wir mit den Motorrädern am Zug und das Ausfahren durch die höllisch niedrigen Stahlauflieger geht schon ganz routiniert. Wir halten nochmal kurz an und ordnen unser Zeug. Ein letzter Gruß an die vielen deutschen Biker, die hier heute ihren Urlaub beginnen und die einer nach dem anderen aus dem Zug rollen.
Um 11:30 sind wir gut in unserer Wohnung angekommen. Den Rest des Tages waschen wir unsere Wäsche und versorgen unsere Motorräder.
In den nächsten Wochen werden wir seltener fahren. Bei 35-40°C werden wir auch nichts versäumen, da macht uns das Fahren weniger Spaß. Wir freuen uns auf einen schönen und motorradreiseintensiven Herbst!
Und das Fazit?
Die Abreise stand gesundheitlich unter keinem guten Stern. Trotzdem wollten wir das unbedingt durchziehen und das hat auch geklappt.
Wir sind ganz bewusst in der Vorsaison losgefahren, um den in Norwegen um sich greifenden Overtourism in der Hauptsaison zu vermeiden. Das ist uns auch gelungen! Wir waren auf berühmten Strecken ganz alleine unterwegs. Wir hatten Ruhe, wo wenige Wochen später die Hölle los ist. Dass manchmal noch geschlossen war, zB das Polarkreiszentrum in Juoksengi, nahmen wir dafür gerne in Kauf.
Mai ist für Nordnorwegen noch sehr früh im Jahr. Es war daher mit Abstand die härteste Tour, die wir bisher unternommen haben. Zum ersten Mal ließ uns das Wetter tagelang im Stich, was bei längeren Tagestouren im hohen Norden zur Herausforderung wurde.
Wir haben zwar ein wenig damit gerechnet aber wir haben vielleicht unterschätzt, was ein Wintereinbruch und tagelang Starkregen in diesen nördlichen Breiten für uns bedeutet. Deshalb mussten wir ziemlich flexibel sein, ungeplante Jokertage einlegen, Tagesrouten ändern, Quartiere umbuchen.
Obwohl es ziemlich hart war, mit ein paar Wochen Abstand stellen wir fest: wir würden es wieder so machen!
Unsere Ausrüstung hat gut funktioniert:
Wir haben in unseren Icebreaker®-Merinosachen eigentlich nie gefroren. Sie waren gut zwischen -5°C und +15°C. Der Regengewand-Zweiteiler hat sich bewährt. Ab und zu zogen wir Jacke oder Hose einfach nur gegen die Kälte drüber.
Täglich Travellunch war für uns kein Problem. Nein, wir mögen das sogar! Jaja, manche lachen darüber aber wir finden das so praktisch und uns schmeckt das auch. Wir haben essenstechnisch nichts vermisst und bei den Ölscheichs des Nordens ist das eine leistbare Alternative, um satt zu werden.
Microfaserhandtuch und Hüttenschlafsack funktionieren schon seit 2017 perfekt. Das kleine Trekology®-Pölsterchen ist eine wunderbare Ergänzung.
Großartig waren unsere Heizhandschuhe! Ohne die hätten wir an manchen Tagen nicht gewusst, wie wir tun sollen... Nur bei den Socken hätten wir ein Upgrade gebraucht. Kalte Füße waren in den Vanucci-Stiefeln manchmal ein Problem. Vielleicht finden wir da noch besseres als unsere X-Socks?
Und die Transalps? Mängelfrei, auch in ihrem 20. Lebensjahr!