1. Tag: Wien - Prichsenstadt

Am 8.6. gehts endlich los und wir fahren ab Wien über die A1 und die A8 bis Passau. Wir sind immer etwas aufgeregt, bevor wir losfahren, aber der Moment, wo man im Sattel sitzt und die Tiefgarage verlässt, ist einer der schönsten Momente des Jahres! Und kaum, dass man auf das Knöpfchen drückt und der Motor zum Leben erwacht, ist sämtliche Nervosität verflogen!

Auf Grund des großen Hochwassers in Bayern und deshalb zahlreicher Straßensperren müssen wir Passau umrunden. Also geht es vor Deggendorf im Stau und Schritttempo über Nebenstraßen nach Osterhofen. Jetzt haben wir aber Hunger! Wir finden ein leckeres Frühstück am barocken Hauptplatz, das keine Wünsche offen lässt! Prämiumwetter!

Bei perfekten 28°C geht es dann über die A3 weiter über Nürnberg bis zur Abfahrt "Wiesentheid" und noch wenige Kilometer bis Prichsenstadt. Wir sind ziemlich müde und verschwitzt, als wir im Hotel ankommen und duschen erstmal ausgiebig.

Nach gutem Essen entspannen wir bei preisgekrönten Weinen im neben dem Hotel gelegenen Wasserschloss zu Neuses! Ruhig ist es hier und sehr romantisch!

Tageskilometer: 428 km

2. Tag: Prichsenstadt- Köln

Was ist denn das?! In der Früh hat es nur 15°C und es nieselt beständig, während wir ein gutes Frühstück bekommen. Wir haben es nicht eilig aber irgendwann müssen wir doch los. Also rein ins Regengewand! Wir verzichten wegen dem Regen auf schöne Nebenstraßen und gelangen über die A3 direkt nach Köln.

Gottseidank gibts in Deutschland nicht diese saublöden Lärmschutzwände, man sieht also die Gegend! Zum Beispiel finden wir es immer wieder toll, bei Frankfurt quasi quer durch den Flughafen zu fahren! Diesmal fährt sogar ein Flugzeug über die Brücke - genau in dem Moment, wo wir unten durchfahren.

Da wir etwas früher als erwartet im Privatquartier ankommen, haben wir nach den üblichen Restaurationsarbeiten ausreichend Zeit, mit der Straßenbahn in die Innenstadt zu fahren und den Kölner Dom zu besichtigen. Bei "Himmel un Ääd", Kölsch und Brezel im "Cölner Hofbräu" lassen wir den kühlen Tag ausklingen.

Man stelle sich vor: Blunzn mit Apfelmus? Andre Länder, andre Sitten!

Tageskilometer: 334 km

3. Tag: Köln - Amsterdam/Ijmuiden

Bei sonnigen 20°C legen wir unsere Kluft an und verabschieden uns von dem netten Paar und dem wuscheligen Hund, bei denen wir übernachtet haben. Dann geht es auf der A3/E35 vorbei an Düsseldorf und Wuppertal zur niederländischen Grenze. Bei einem hübschen Autobahnrestaurant mit Gastgarten frühstücken wir erstmal im Sonnenschein deftige Sandwiches und ein paar Kaffee und Cola!

Dann flott weiter nach Utrecht, weiter nach Amsterdam über die A2 und über die A9 nach Haarlem und Ijmuiden. Ein Wunder, dass wir uns auf diesen Stadtautobahnen nicht verirren!

In Ijmuiden wäre ein Navi nicht schlecht gewesen, denn dort verfahren wir uns erstmal wirklich und besuchen unfreiwillig zuerst die Dünen und den Strand, bevor wir in unser Quartier "Prinsenhof" finden. In Ijmuiden ist es schwierig, 1. wildgewordenen Radfahrern auszuweichen und 2. etwas zum Essen zu finden. Aber beim Stadtspaziergang finden wir einen netten Griechen im Stadtzentrum. Zwei Österreicher essen griechische Souvlaki in Holland, am Weg nach Schottland. Wir sind so weltmännisch!

Tageskilometer: 290 km

4. Tag: Auf der Fähre DSDF Seaways

Nach dem gemütlichen Frühstück fahren wir mittags in den Hafen. Kalt und windig ists, aber spannende Benzingespräche mit Bikern aus ganz Europa vertreiben uns die Zeit. Irgendwann wirds dann doch langweilig und die Italiener fangen an, unter den neidvollen Blicken der anderen, ihre Jause aus unzähligen Tüten zu vertilgen.

Wir überlegen, sie einfach anzubetteln, lassen das aber dann doch bleiben. Boah, ist das langweilig da. Wir stehen uns die Füße in den Bauch und beobachten die strengen Gepäckskontrollen der Autos beim Zoll. Ziemliche viele Opfer müssen ihr gesamtes Urlaubsgepäck auspacken...

Um 16:30 fahren wir endlich in den Schiffsbauch der DSDF King Seaways ein und beziehen umgehend die kleine Innenkabine, die erstaunlich hübsch eingerichtet ist. Britisch perfekt organisiert, das alles. Die Fähre legt um 18:00 ab und wir bekommen Hunger: 1 Cola + 1 Brown Ale + 2 Sandwiches schlagen mit 19,50€ zu Buche! Ok, was solls. Die Italiener müssen das gewusst haben!

Immerhin ist die Nordsee halbwegs ruhig. Die Temperaturen sind niedrig aber die King Seaways bietet jeden erdenklichen Luxus. Später betten wir uns in den "bunk beds" (Angelika will nicht oben liegen!) zur Ruhe und schlafen erstaunlich gut. Wir haben auf dieser Überfahrt zum ersten Mal eine Kabine gebucht und wir stellen fest, dass so ein kleiner Raum Privatsphäre auf dem Schiff wirklich angenehm ist. Man kann das Gepäck dort lassen und man hat Ruhe, wenn man sie sucht...

5. Tag: Newcastle upon Tyne - Edinburgh

Um 7:30 ist Tagwache. Dietmar duscht noch ausgiebig und Angelika besorgt im Selbstbedienungsrestaurant ein englisches Frühstück an Bord. Es schmeckt gut, aber das wird im Urlaub sicher noch besser! Nach ein paar Benzingesprächen während dem Warten im Schiffsbauch betreten wir um 9:00 in Newcastle upon Tyne englischen Boden. Achtung, jetzt Linksverkehr!

Bei angenehmen 20°C und leichtem Nieselregen geht es die A189 entlang bis nach Alnwick. Im Castle wohnt die Familie Percy seit 700 Jahren als Dukes von Northumberland. Wir schreiten dementsprechend würdevoll zur Schlossbesichtigung!

Es ist schon ein seltsam wirkender Gegensatz, wenn man durch ein kleines vergittertes Burgfenster in der meterdicken Mauer hineinspäht und drinnen steht ein teurer LCD-TV und weitere Annehmlichkeiten einer mit den Royals eng befreundeten Familie des 21. Jahrhunderts!

Hier gibt es mittelalterliche Mauern und jede Menge Spaß für Kinder. Alnwick Castle war Drehort der Harry Potter-Filme, hier hat der Zauberschüler das Besenfliegen gelernt! Wir nippen stilgerecht an einer cup of tea" im Burghof und freuen uns, dass wir hier sind. Parkplätze gegenüber dem Eingang sind für Motorräder - wie überall auf der Insel - übrigens gratis.

Später fahren wir entlang der A697 durch das rauhe und düstere Northumberland, teilweise auf kurvigen Single Tracks. Eine einsame Gegend! Bei Coldstream (nomen es omen!) erreichen wir um 16:00 Schottland/East Lothian! Eine Stunde später kommen wir in Edinburgh an. Was für eine unheimliche und düstere Stadt das ist!

Wir finden unser Quartier mit Hilfe von Googlemaps im Studentenheim ziemlich schnell und beeilen uns mit Dusche und Umziehen. Bei der Stadtbesichtigung beeindruckt uns besonders die Royal Mile mit ihren luxuriösen Geschäften, die Burg ist leider wegen Umbauarbeiten für die "Military Tattoo 2014" gesperrt. Gottseidank haben wir warmes Gewand mit, es ist ziemlich kalt und der sofortige Kauf eines originalen Tartanstoffs scheitert am Urlaubsbudget.

Edinburgh ist eine Universitätsstadt und dementsprechend jung und flippig ist das Publikum. Es herrscht eine tolle Stimmung in der Stadt! Wir haben viel Spass mit den Schotten, die bei solch niedrigen Temperaturen im dünnen und luftigen Sommergewand umherflanieren, barfuß.

Zum Trost für die Kälte essen wir abends leckere Pizza in einem netten Lokal und kaufen auch noch fette Sandwiches für das Frühstück. Bei einem eisgekühlten Bier im studentischen "City Cafe" im bespuktesten Teil der Stadt beenden wir diesen spannenden Tag! Ach ja, eine der vielen Geisterführungen durch die finstere Unterwelt haben wir ausgelassen, das ist nichts für die klaustrophobische Angelika und es muss einen triftigen Grund geben, warum der Normalschotte so fest an Geister glaubt. Die Stadt ist auch so düster genug!

Tageskilometer: 197 km

6. Tag: Edinburgh - Stonehaven

Im Studentenheim gibt es eine große Gemeinschaftsküche und wir essen das am Vorabend gekaufte Frühstück und machen uns eine Kanne guten Kaffee. Haben wir das ganze Haus für uns allein? Wir begegnen keinen anderen Gästen.

Später dann Abfahrt bei sonnigen 12°C, auf der A90/M90 über die beeindruckende Forth Road Bridge nach Perth. Wir durchqueren Dundee, Arbroath und Montrose auf der "Angus Road".

Ja, von hier sind die berühmten Rindsviecher! Hätten wir Hunger, wäre jetzt Zeit für ein Angus-Steak, das hier wirklich wenig kostet aber leider war unser Frühstück zu reichhaltig.

Also fahren wir weiter. Es ist eine großartige Fahrt entlang der Nordseeküste, gut ausgebaute Straßen, gelber Ginster und Heidekraut. Und plötzlich sehen wir es auf der rechten Seite: Dunnottar Castle

Der heilige Ort der Pikten, die unbezwingbare Burg! Nur die Wikinger schafften es 900 n.Chr., die Burg zu zerstören. Sie galt als sicherster Ort Schottlands, um die Kronjuwelen vor Cromwell zu verstecken.

Wir sind vom An- und Ausblick begeistert! Wie war hier wohl das Burgleben? Nun ja. Im "Whig´s Vault" wurden 1685 n.Chr. hunderte Protestanten ermordet und in der Kapelle verbrannte William "Braveheart" Wallace knapp 4000 Engländer bei lebendigem Leib. (Nein, Mel Gibson, der war keiner von den "Guten"!)

Seit 500 Jahren gehört die heute für Hochzeitsbilder berühmte Burg dem Clan der Keith. Heute bewohnt der Burgbesitzer ein Häuschen beim Parkplatz, wo Motorräder natürlich gratis parken dürfen. Und schau! Ein frisch verheiratetes Paar, er klassisch im Tartan-Kilt und sie in einer weißen Tüllwolke, die innerhalb der beeindruckenden Mauern tolle Erinnerungsfotos schießen! Wir finden das romantisch und freuen uns mit ihnen!

Abends tuckern wir noch 2,5 km ins malerische Stonehaven. Nach dem unkomplizierten Einchecken und einer warmen Dusche beenden wir den Tag mit einem schönen Spaziergang. Uns gefallen die bunten Häuser am Meer und das laute Geschrei der Riesenmöwen hier. Es sind ungewohnte Klänge für uns!

Im örtlichen Pub bekommen wir wegen der Unzahl an Touristen leider keinen Platz mehr. Unglaublich voll ist es hier und wir haben keine Reservierung! Der Hunger treibt uns dann zu einem Chinesen, wo wir ziemlich gut essen.

Tipp: Fragt Einheimische nach den "Trauerbänken", die im Hafen - manchmal blumengeschmückt - herumstehen. Es ist eine berührende Geschichte: Stirbt ein Einwohner von Stonehaven, stellt die Gemeinde eine Holzbank an die Stelle, wo er am liebsten saß. Die Bank bekommt eine Erinnerungsplakette ("For My Beloved Husband James Keith") und die Angehörigen können dort sitzen und an den lieben Menschen denken. Darum auch der Blumenschmuck!

Tipp: Bei Dunnottar Castle lasst eure Helme und Taschen beim Motorrad, es geht viele Stufen hinunter zum Meer und dann die Klippenfelsen hinauf. Der Burgherr schaut auf eure Sachen.

Tageskilometer: 181 km

7. Tag: Stonehaven - Dufftown

Die strenge Hausherrin kocht uns ein gutes schottisches Frühstück, bei dem wir von den riesigen weißen Silbermöwen (quasi kniehohe Möwen mit unfreundlichem Blick und 1,5 m Flügelspannweite) neidisch beobachtet werden. Mit so einem Vogel möchte man nicht streiten!

Bei nebeligen 18°C geht es später Richtung Nordwesten die Royal Deeside entlang der A93 nach Ballater, wo wir einige österreichische Touristen treffen. Sie quatschen uns an und können es nicht fassen, dass wir mit dem Motorrad hier sind. Bei schottischen Sommertemperaturen von 11°C gehts dann weiter zum Balmoral Castle Sommersitz und Privatschloss der Queen.

Nach einer kurzen Besichtigung und dem unvermeidlichen Kauf von kitschigen Souvenirs nehmen wir den Single Track B976 und die A939 "Old Military Road" aus dem Jahr 1755 sowie die A944 nördlich nach Rhynie. So haben wir uns die Highlands vorgestellt! Karge Natur, schroffe Ebenen, Hochmoore in Banffshire bis zum Abwinken!

Über die A941 weiter Richtung Bridgend. In Speyside sehen wir die ersten "coopers" und hören das monotone "bling-bling-bling" der Kesselflicker. Nach ein paar Kurven sind wir in diesem kleinen B&B in Dufftown angekommen. Die Katzenmutti Helen quittiert die heutigen 23°C verzweifelt mit "Oh i can´t stand this terrible summer heat! Awful, awful, i´m feeling sick, it´s too hot today!" . Sie und ihr Mann Sandy nehmen uns in ihr Haus auf wie Familienmitglieder!

Helen fordert sogleich die Abgabe unseres schmutzigen Gewands, das sie in die Waschmaschine stopft und im Garten aufhängt. Da war kein Widerspruch möglich! Wir lassen uns mit der Toilette lange Zeit, denn so ein schönes Badezimmer hatten wir in diesem Urlaub noch nie. Didi genießt sogar ein schaumiges Wannenbad! Dann führt Helen uns mit dem Auto in die 2 km enfernte Brennerei Glenfiddich. Sie kann bei dieser unmenschlichen Sommerhitze nicht verantworten, dass wir die paar Meter zu Fuß gehen! Dort machen wir die "Classic Tour" mit, Verkostung von uralten Spezialitäten inklusive!

Wir hätten gedacht, dass bei diesem Produkt, das es bei uns in jedem Supermarkt gibt, die industrielle Produktion längst üblich ist. Aber hier läuft wirklich alles wie in einer romantischen Fernsehwerbung! Viel Handarbeit, uraltes Holz, ebenso alte Brennmeister und Experten, kleine Arbeitshütten für jeden Produktionsschritt des "Wasser des Lebens aus dem Tal des Hirschen".

Wir sind begeistert über diesen Umstand, als wir im Café der Brennerei picksüße Toffee-Cakes und Kaffee genießen! Für den Weg zurück ins Dorf brauchen wir dann eine angemessen längere Zeit.

Nach einem großartigen Essen im "Taste of Speyside", der Wirt ist ebenfalls erfahrener Biker, besuchen wir noch die knapp 1500 Jahre alte "Mortlach Kirk", die noch immer in Betrieb ist, und ihren pittoresken Friedhof. Wieso schauen diese Friedhöfe immer wie eine Horrorfilmkulisse aus?

Dufftown wurde übrigens vom englischen Lord Duff gegründet, der nach der Vertreibung der Highlander von ihren Ländereien Mitleid hatte, und den verarmten Menschen diese Siedlung auf die grüne Wiese stellte und Arbeitsplätze bot. In Dufftown fällt uns auch erstmals auf, dass die Nächte in den Highlands nicht richtig dunkel werden.

Es ist um Mitternacht noch annähernd taghell! Uns bringt das völlig durcheinander, denn wir haben die Zeit übersehen. Also schnell zurück ins Quartier, Vorhänge zu, Heizdecken aufdrehen und schlafen gehen. Gute Nacht, Welt!

Tageskilometer: 165 km

8. Tag: Dufftown - Inverness - Drumnadrochit

Helen kocht uns ein fulminantes Frühstück und wir schlagen uns die Bäuche voll als gäbs kein Morgen. Dazu bewundern wir die Fotoalben ihrer hoffnungsvollen Enkel, streicheln die epileptische Katze und plaudern mit Sandy, dem die berufsbedingte Vergesslichkeit in der Pension zu schaffen macht.

Wir starten heute einen nebeligen Tag mit viel Geschichte! Über Craigellachie auf der A941 nach Elgin lassen wir die Alps von der Leine und beeilen uns über die A96 bis zum Culloden Battlefield, 9 km vor Inverness. Hier unterlag Bonnie Prince Charlie und seine Highlander in einem kurzen aber furchtbaren Gemetzel den Engländern.

Er hat strategisch wohl alles falsch gemacht, was man falsch machen kann - als Franzose war in der Schlachtführung der Highlander unerfahren. Dieses Massaker dauerte nur Minuten. Binnen einer Stunde war das gewaltsame Ende der Highlander-Kultur mit Tartans, Clans, gälischer Sprache und Dudelsack besiegelt.

Zahlreiche Mahnmäler und ein Gedenkpfad über das Schlachtfeld zeugen von diesem furchtbaren 16. April 1746. "Our blood is still our fathers and ours the values of their hearts / ´S i´n fhuil bha ´n cuisl´ar sinnsreadh, ´s an innsgin a bha nan aigne", mahnt das Besucherzentrum warnend.

Für das Referendum Zur Trennung von England nächstes Jahr weht hier schon mal die monarchische Flagge der Stuarts und die finstertrübe Wetterlage passt sich den traurigen Ereignissen hier an. Es ist eine düstere und gefahrvolle Stimmung hier, so etwas kennen wir aus unserer Heimat nur vom Besuch eines Konzentrationslagers aus der Nazi-Zeit...

Weiter nach Fort George und über die gut ausgebaute A96 "West Road" nach Inverness, in die heimliche Hauptstadt der Highlands. Trotz schlechter Beschriftung finden wir nach einigen Fehlversuchen quer über die Äcker die A82 den Loch Ness entlang. Jetzt aber schnell, wir haben noch einen Termin!

Noch 17 km sind es bis zum Hotel Clansman, dem Bootshafen für die Seerundfahrt, die wir gebucht haben (13£/pP)! Wir hoffen auf kitschige keltische Musik während der Fahrt und dieser Wunsch wird uns erfüllt! So schippern wir über den tiefschwarzen See und beobachten das Ufer.

Kalt und windig ist es aber uns taugt das! Es ist ein großartiges Erlebnis mit Ausblicken auf Urquhart Castle und auf bei 11°C im See badende Familien!

Der scharfe Wind macht uns etwas zu schaffen und wir binden uns zum Schutz Tücher um den Kopf. Wir halten uns nach der Landung deshalb nicht lange auf und fahren lieber weiter und nach 7 km erreichen wir Drumnadrochit.

Wir beziehen Quartier in Charlottes Geisterschloss am Waldrand, nehmen ein heißes Bad, vernichten alle bereitgestellten Vorräte an heißer Schokolade und machen uns ausgehfein.

Das Zimmer ist riesig und wir haben ein 2 Meter breites Bett, das genauso wie der Rest der Einrichtung in bordeauxfarbenen Rosen auf champagnerfarbenem Grund gehalten ist. Uns gefällt das!

Obwohl Charlotte uns mit mürrischem Charme wortkarg begrüßt hat, hat sie doch einen guten Tipp fürs Abendessen. Der Abend endet daher beim berühmten "Fiddler´s" und seinen 600 Sorten Whisky. Ach ja, einen leckeren Hirsch-Burger hatten wir auch noch!

Tageskilometer: 160 km

9. Tag: Drumnadrochit - Dornie - Fort William

Schon wieder mieses Wetter, das gibts noch nicht! Wir lassen uns mit dem Frühstück im Wintergarten Zeit und hoffen auf Sonnenschein. Das deutsche Paar am Nebentisch spricht nicht mit uns, als wir versuchen, Kontakt zu knüpfen. Haben die gestritten? Bei manchen Menschen fragen wir uns wirklich, was die im Urlaub für Laune schieben! Oder ist es der Neid auf unsere Motorradreise und die heute herzliche Zuwendung der Gastgeberin, die sich für unsere Erlebnisse interessiert?

Egal. Als wir die Transalps vollpacken und ins Regengewand schlüpfen, beobachten uns die Deutschen heimlich hinter dem Vorhang. Seltsam, oder?

Bei leichtem Nieseln, Nebel und 12°C brechen wir dann auf, die Gastgeberin Charlotte hat uns beim Frühstück eine besondere Route empfohlen: über die A833 und die A862 über Beauly/A' Mhanachainn nach Muir of Ord/Am Blàr Dubh. Dort ist eine Imbissbude und wir genehmigen uns eine Tasse Tee und ein Sandwich. Und Bohnen. Naja und noch etwas Süßes dazu.

Plötzlich brüllen schwere Vierzylindermotoren durch den Wald und eine Rotte schottischer Biker kehrt hier ein. Beim diesem Bikertreff wird es plötzlich Sommer, sonnige 20 Grad und wir schälen uns aus dem Regenschutz! Nach ausgiebigen Benzingesprächen cruisen wir die A832 den River Bran entlang bis zum Loch Luichart. Zahlreiche Fotopausen!

Das ist die Gegend der "Highland Clearances" im 18. Jhdt und von der Kulisse her unsere bisherige Lieblingsgegend! Über Achnasheen die A890 gehts weiter auf Single Tracks durch die spektakuläre Szenerie von Skye & Lochalsh bis wir den Loch Carron umrunden. Etwa 22 km nach Strathcarron erreichen wir eine T-Kreuzung mit der A87: Rechts zur Skye Bridge und links nach Dornie. Also links!

Nach 5 km erreichen wir die Filmkulissenburg Eilean Donan Castle. Nicht die unsterblichen McLeods ("Who wants to live forever?") sondern die McRaes besitzen diese Burg seit etwa 700 Jahren und bis heute ist sie offizieller Sitz des Clans.

Seit 1932 ist sie wieder renoviert und bewohnt aber gleichzeitig auch Museum der Highlander-Kultur. Großartig und Gänsehaut-Anblick! ("Clip") Wir treffen dort viele Biker, no surprise! Ein bayrischer Kollege sucht schon seit Stunden ein Quartier für die Nacht und findet keines. Wir sind froh, alle Unterkünfte bereits gebucht zu haben, denn so einen Stress wollen wir im Urlaub nicht.

Später fahren wir die gut ausgebaute A87 den Loch Duich und Loch Cluanie entlang bis zur Kreuzung mit der A82. Dann zum Loch Loyne und Loch Lochy. Spektakulär!

Bei Spean Bridge sind es nur mehr 16 km in unser nach Orchideen duftendes und ausschließlich in Weiß möbliertes Quartier bei Steven in Fort William/An Ghearasdan.Wir haben ein schlechtes Gewissen, als wir mit unseren Stiefeln über den weißen Flauschteppich latschen, aber Steven lacht, wippt vor Freude auf den Zehen und es macht ihm überhaupt nichts aus. Nette Menschen, die Schotten hier!

Nach den üblichen Restaurationsarbeiten unternehmen wir einen Abendspaziergang in der hellen Highlandernacht.

Wir futtern noch einige köstliche Burger und sitzen dann lange am Ufer des Lochs bis wir todmüde schlafen gehen. Um 1:00 früh können wir noch ohne Licht Tagebuch schreiben und Zeitung lesen!

Tageskilometer: 238 km

10. Tag: Fort William

Wir lassen uns heute viel Zeit beim Frühstück und unterhalten uns bestens mit dem humorigen Hausherrn, der begeistert eine kulinarische Spezialität nach der nächsten serviert. Heute lassen wir nämlich die Bikes stehen.

Von hier aus fährt der vielleicht berühmteste Dampfzug der Welt, der Jacobite zweimal täglich nach Mallaig und zurück. Der Zug wurde als "Hogwart Express" der Harry-Potter-Filme berühmt und die Tickets sind monatelang im voraus ausverkauft! Auch Zug-Fans aus aller Welt wollen mit diesem technisch besonderen Dampfzug fahren.

Wir stehen voller Vorfreude am Bahnhof und fotografieren uns die Finger wund. Am kleinen Ticket-Schalter kämpfen einige Touristen um die allerletzten verfügbaren Restplatz-Karten. Boah, wir sind froh, dass wir unsere Tickets schon Monate zuvor online gekauft haben! Das wäre jetzt vollkommen chancenlos.

Der Zug fährt teilweise durch menschenleere Gebiete ohne Straße! Wir haben die Luxusversion gebucht, nämlich einen Zweiertisch 1. Klasse und deshalb haben wir dicke weiche Brokatsofas zum Sitzen, eine güldene Messinglampe für die Tunnels und gratis Tee und Kekse, soviel wir wollen.

Was für ein pathetischer Moment, als der Zug ohrenbetäubend pfeift und dampfend und schnaufend langsam anrollt. Er klingt wie ein dumpf atmendes Lebewesen und er wird langsam immer schneller! Wir genießen die zweistündige Luxus-Fahrt, die in Glenfinnan kurz unterbrochen wird. Oh, das ist so eine schöne Sache! Dietmar fuhr ja als Bub täglich mit der Dampflok in die Schule aber für Angelika ist das eine neue Erfahrung.

Glenfinnan ist der heilige Ort für Highlander: Hier rief Bonnie Prince Charlie die Clans zu seiner Fahne und von hier aus flüchtete er mit Hilfe Flora McDonalds nach der entsetzlichen Niederlage in Culloden! Das Glenfinnan Monument erinnert an ihn und ein "piper" spielt für ihn traurige Weisen auf dem Dudelsack. Wir sind ziemlich berührt von der Szenerie!

Nach einer langen Pause geht die Fahrt auch am Loch Shiel vorbei, im Film der See vor der Hogwarts-Schule, die natürlich eine Computeranimation ist. Am Glenfinnan Viaduct hält der Zug. Fotopause! Der Zugbegleiter kündigt diese breit grinsend an: "Ladies and Gentlemen, Harry Potter´s Bridge!"

Dann startet der Kampf ums beste Foto am Fenster, den wir für uns entscheiden können. Da können wir leider keine Rücksicht nehmen, wer weiß, wann wir wieder einmal hier her kommen?

Nach einsamen Orten wie Lochailort und Arisag und einem Blick auf die von Geistern bevölkerten Silver Sands of Morar, erreichen wir Mallaig, einen kleinen bunten Fischerhafen gegenüber der Isle of Skye. Kalt ist es und windig!

Der Aufenthalt reicht für einen Imbiss im "The Fishmarket"! Unglaublich! Sogar im kleinsten und verschmuddeltsten Bahnhofsbuffet schmeckt der "battered haddock" wie eine sündhaft teure Spezialität und wir schaufeln das Zeug ziemlich ungeniert in uns hinein! Fisch können die hier!

Später geht es die gleiche Strecke wieder zurück und man hat Chancen, die gesamte Speicherkarte seiner Kamera zu füllen, so grandios ist die Gegend! Es ist ein besonderer Moment, als der Zug im Schritttempo durch die menschenleere Landschaft dahinkriecht und ein stattlicher Hirsch bei unserem Fenster hereinschaut...

Abends versickern wir in einem Pub in Fort William, in der taghellen Nacht der Highlands.

11. Fort William - Glencoe - Inverkip

Bei kühlen 12°C verlassen wir unser wunderschönes Quartier bei Steven und cruisen die A82 den Loch Linnhe entlang bis Glencoe. Das Hollywood Schottlands, sagt man! Hier wurden Filme wie "Highlander", "Braveheart", "Rob Roy" und "Harry Potter" gedreht. Für die Schotten ist es aber ein Ort der nationalen Schande wegen eines mordlüsternen Bruderverrats der mit England fraternisierenden Campbells. "Campbells und Hausierer nicht erwünscht" verkündet heute noch ein Pub und der Grund liegt lange zurück.

Schotten und Engländer lagen im Krieg, als der greise McDonald seinem befreundeten Clanbruder Campbell einige Nächte Quartier bot. Ganz nach der jahrhundertealten Tradition der Gastfreundschaft! Kalt wars, Winter und es fiel Schnee. Tatsächlich jedoch arbeitete der Clanchief der Campbells längst für die Engländer und in einem furchtbaren Gemetzel tötete er seinen Gastgeber und alle McDonalds in einer einzigen Nacht. Jene, die fliehen konnten, erfroren dann draußen im Schnee...

Diese Zeiten sind lange vorbei und wir erreichen im diesigen Sonnenschein nach 19 km die Abzweigung rechts ins Glen Etive. "Let the sky fall...." besingt Adele diesen Ort, wo James Bond mit M den Ort seiner Kindheit aufsucht.

(Abb. EON/SONY/MGM)

Ein fast zerstörter Single Track führt im einsamen Tal zur Dalness Lodge, die früher dem Autor Ian Fleming gehörte. Hier schrieb er einige Kapitel von "James Bond"! Das gefällt uns! Tipp: Die Abzweigung ist schlecht beschriftet, aber alle Einheimischen wissen, dass Touristen dort den Fotopunkt aus dem Film suchen und sie helfen einem auch mit dem Weg.

Durchs Rannach Moor gehts dann zügig die A82 weiter bis Bridge of Orchy und Tyndrum. Dort ist das Zentrum der hiesigen Zivilisation: Beim bekannten Bikertreff "The Green Welly Stop" (den uns ein Kollege über Google+ empfohlen hat!) findet ihr jede Menge Gleichgesinnte. Und leckeres Essen. Und Tee und natürlich heisse Schokolade und einen ziemlich großen Outdoor-Shop für praktische Anschaffungen und Kitsch aller Art.

Auf der Straße gehts etwa 47 km weiter bis zum größten See Schottlands Loch Lomond. Dann weiter bis Old Kilpatrick und dann auf die A898, wo wir auf der Erskine Bridge den River Clyde überqueren. Nach 28 km erreichen wir Inverkip.

Die Regionen Argyll and Bute, Dunbartonshire und Stirling sind spektakulär und im Quartier bei Rhona fühlen wir uns sehr wohl. Wir werden mit traditionellen Süßigkeiten empfangen!

Achja, hier haben wir erstmals ein Problem mit den Midges, oder vielleicht eher die mit uns, denn wir sind mit "Nobite Hautspray DEET 50%" gut ausgerüstet! Nach einem Hafenrundgang essen wir ziemlich gut im einzigen Restaurant des Ortes "Inverkip Hotel".

Tageskilometer: 205 km

12. Tag: Inverkip - Dumfries

Nun sind wir also in den Lowlands! Wolken und Sonne, als wir nach einem tollen Frühstück (Rhona ist im ganzen Dorf wegen ihres Black Puddings bekannt!) Inverkip Richtung auf der A78 gen Süden verlassen. Nach 30 km sind wir beim unspektakulären Portencross Castle und besichtigen die winzige Ruine. 44 kurvenreiche Kilometer später erreichen wir Ayr auf der A78 und A77.

Die Galloway Route führt uns die A713 entlang nach Patna und 55 km weiter nach St. John´s Town of Dalry, wo wir endlich eine Tankstelle finden! Puuhh, das war knapp! Wir fahren später den Galloway Forest Park entlang und erreichen auf der A75 am frühen Abend und bei leichtem Regen Dumfries.

Das Quartier ist nicht besonders toll, aber für eine Nacht ok. Wir entscheiden uns für eine Stadtbesichtigung: Die Taxifahrt vom Quartier in die City kostet 3,30 £. Wir finden ein nettes und jahrhundertealtes Pub, und lassen dort den verregneten Abend ausklingen.

Tageskilometer: 175 km

13. Tag: Dumfries - Newcastle upon Tyne

Das Frühstück war genauso mies wie das durchgelegene Bett. Aber es ist sonnig und warm, als wir das Quartier auf der A75 Richtung Südwesten verlassen. Nach einer 3/4 Stunde erreichen wir über Gretna auf der M6 Carlisle.

Kurz vor der Stadt fahren wir auf die schmale A689 und später auf die A69 und durchqueren Northumberland gen Osten. In Greenhead wechseln wir auf die A6318 "Glenwhelt Bank" und erreichen nach 15 km das beeindruckende römische Fort Housesteads. Für die Besichtigung, die mit einer kleinen Wanderung auf den Wall verbunden ist, nehmen wir uns 3 Stunden Zeit.

Wir stehen jetzt an der Nordgrenze des Imperium Romanum! Es ist ein tolles Gefühl, wenn man schon mal in Rom war und nun hier steht. Unglaublich, was die Römer an Verwaltungsleistung über so weite Entfernungen geschafft haben!

Wir hören, dass die einfachen Legionäre gerne hier waren: Weit weg von den Chefs war das Soldatenleben doch lockerer und der Handel mit den "Barbaren" auf der anderen Seite des Walls ziemlich einträglich. Und erst die feschen Keltinnen!

Passenderweise heißt die A6318 nun "Military Road" und wir fahren bis Heddon-on-the-Wall. Hier hat Angelika ihre Transalp das 1. Mal eingenullt! Die letzten 30 km bis in unser Quartier an den South Shields von Newcastle upon Tyne folgen wir der guten Beschilderung.

In der Stadt verlieren wir uns bei einem Kreisverkehr und nur Angelika hat einen Stadtplan am Tankrucksack. Das sind ziemlich panische Minuten mit allen Schreckensbildern von Unfällen im Kopf, als sie auf Didid wartet, der ihr nicht mehr nachfährt! Zum Glück kann er den Weg ins Quartier erfragen und trifft wenig später ein. Das müssen wir ab jetzt anders organisieren!

Tageskilometer: 180 km

14. Tag: Auf der Fähre DSDF Seaways

Wir lassen es gemütlich angehen und fahren nach einem langen Frühstück und entspannenden Stunden in den Hafen. Mit Benzingesprächen vertreiben wir uns die Zeit, unzählige Biker warten mit uns aufs Einschiffen. Das werden wir ab jetzt bei der Urlaubsplanung anders machen, es reicht, wenn man nur kurz auf die Fähre wartet und nicht stundenlang Zeit im Hafen vergeudet.

Um 18:00 ist es endlich so weit. Die See wirkt für uns Bergvolk ziemlich ruhig aber der Kapitän macht verdächtige Anmerkungen. Nun gut, einige Gläser Whisky sollten uns guten Schlaf bringen.

Was sollen wir sagen? Es war furchtbar, man kann es einfach nicht schönreden. Ab 2:00 früh sammeln sich verängstige Gäste im Schlafanzug in den öffentlichen Bereichen der DSDF Princess Seaways. Aus den Kabinen hört man verdächtige Geräusche aus den Toiletten und ab 4:00 verteilt ein fürsorglicher und blitzsauber rasierter Stewart in makelloser Uniform Tabletten gegen Seekrankheit an Bedürftige.

An Schlaf ist nicht mehr zu denken, man kann fast nicht mehr aufrecht stehen! Angelika möchte kurz ins Freie und eine nervöse Zigarette rauchen, aber was sie da an haushohen Wogen sieht, treibt sie schnell wieder ins Schiffsinnere! Schwerer Sturm auf der Nordsee! Letztendlich verbringt sie die Nacht auf einer Bank in der Lobby, wo man durch das salzverkrustete Fenster hinaussieht. Didi bleibt in der Kabine und versucht, in unruhigen Schlaf zu fallen.

15. Tag: Amsterdam/Ijmuiden - Köln

Um 11:00 starten wir ziemlich übermüdet die Bikes Richtung Süden. Das Frühstück hat uns nicht so richtig geschmeckt, auch wenn das Schiff nur mehr leicht schlingert. Lustig, die Menschen am Frühstücksbuffet zu beobachten. Zombie-Apokalypse! Es ist auffällig ruhig an diesem Morgen an Bord, niemand spricht mehr als das Notwendigste.

Auch das Wetter ist leider alles andere als motorradfreundlich: Unwetter, Sturm, Gewitter, Starkregen. Nun, es nutzt nichts, wir müssen weiter! Es geht die E35 entlang aber es macht ehrlicherweise nicht viel Spaß, wenn einen der Sturm auch bei Geradeausfahrt in Schräglage zwingt.

Und irgendwo ist es dann passiert: Die Sicht war so schlecht und wir waren so müde, dass wir eine Abfahrt verpasst haben und tatsächlich in Köln landen anstatt in Aachen. Macht nichts! Wir kennen hier seit 2010 ein praktisches Quartier und für eine Besichtigung von Aachen wären wir sowieso zu müde und angestrengt.

So lassen wir den Tag im "Ratskeller Brauhaus" in Köln-Frechen ausklingen, den wir noch von unserer "Großen Tour 2010" bestens in Erinnerung haben! Aachen werden wir erst in zwei Jahren besuchen, aber das wissen wir jetzt noch nicht.

Tageskilometer: 300 km

16. Tag: Köln - Worms

Bei leichtem Regen und nur 18°C starten wir über Bonn auf die A61 Richtung Boppard. Wir verlassen die A61 bei der Ausfahrt "40 Koblenz/Waldesch" und in wenigen steilen Serpentinen sind wir am Rheinufer. Nach einem Kaffee zum Aufwärmen geht es bei dauerhaftem Nieseln die Loreley-Straße entlang.

Viele Burgen umsäumen das bei Sonnenschein sicher wunderschöne Rheinufer, während wir St. Goar, Oberwesel und Schönburg passieren und Bingen erreichen. Da es nun stärker regnet, fahren wir wieder auf die A61 auf und erreichen am frühen Abend unser Quartier in Worms.

Die Gastgeber sind irgendwie unfreundlich, aber das Zimmer ist schön! Nur mit Parkplatz bleiben wir ratlos alleine gelassen, bis der nette Motorradmechaniker neben dem Hotel uns auf seinem Firmenparkplatz parken lässt. Das ist nett! In der mittelalterlichen Kaiserstadt interessieren uns besonders die vielen Hinweise auf die Nibelungensage und die Erinnerungen an Martin Luther. Die Stadt wirkt düster und unheimlich und der romanische Dom ist auch schon etwa 900 Jahre alt. Wir lassen den verregneten und kühlen Tag im Restaurant "Kriemhild" ausklingen.

Tageskilometer: 230 km

17. Tag: Worms - Gunzenhausen

Heute ist es noch kälter und bei 12°C und Regen verlassen wir Worms in Richtung Heidelberg. Wir bleiben auf den Autobahnen, da der Regen immer stärker wird. Dort fahren wir ins Neckartal und touren den Fluss entlang die B37 bis Neckarsulm. Ungemütlich nebelig und feucht ist es!

Dort fahren wir auf die A6 Richtung Osten. Bei Schelldorf benötigen wir dringend eine Pause, denn wir müssen uns aufwärmen! Wir finden eine gute Raststation und kehren auf eine Gulaschsuppe ein. Wir sind von der Kälte und dem Regen schon ziemlich genervt!

Über Feuchtwangen, Wieseth und die kurvenreiche St1222 am Altmühlsee vorbei erreichen wir Gunzenhausen im Fränkischen Seeland. Unser Quartier ist leicht gefunden, es ist das einzige Café im Ort und nicht zu übersehen!

Im Zimmer trocknen wir zuerst unsere Ausrüstung am Gestänge des romantischen Himmelbetts und nehmen eine heiße Dusche, bevor wir dann nach einer Besichtigung des historisch interessanten Ortes im fantastischen Gasthaus "Zum Storchennest" einen gemütlichen Abend verbringen. Wir lieben das, in einer Konditorei zu übernachten, so nah an der Quelle zu so vielen Köstlichkeiten!

Tageskilometer: 222 km

18. Gunzenhausen - Wien

Es ist bedeckt, als wir bei nur 11°C den Ort am Altmühlsee verlassen. Die Fränkische Alb ist ein wunderschönes Gebiet und wir erreichen bald über die A9 Ingolstadt. Hier verzeichnen wir mit bescheidenen 9°C den Temperaturtiefstpunkt dieses Urlaubs und immer wieder regnet es kurz!

Über Landshut, Eggenfelden und Bad Füssing erreichen wir Österreich ohne weitere Zwischenfälle! Trüb ist es und regnerisch.

Aus dem Regengewand kommen wir immer noch nicht heraus als wir über die B129 gen Osten fahren! In Eferding haben wir Hunger und kehren auf ein deftiges Schnitzel mit Kartoffelsalat ein. Nun heißt es aber Tempo machen. Wir wollen noch unbedingt neue Reifen aufziehen lassen, bevor wir Wien erreichen! Der grobe schottische Asphalt ist schlicht und einfach ein Reifen-Killer! An manchen Stellen schimmert schon das Metallgewebe Angelikas Michelin Anakee 3 durch!

Während wir bei unserem Schrauber "Honda Grell" in Grein/Donau auf die neuen Reifen warten, genehmigen wir uns noch einen gemütlichen Kaffee am heimatlichen Donauufer, bevor wir in den spätere Abendstunden dann ziemlich müde und erschöpft das Heimatquartier erreichen.

Tageskilometer: 546 km

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Zum ersten Mal in den Norden!

Dampfeisenbahn

Oh, Pieps und ich lieben Eisenbahnen. Mit dem Hogwarts Express würde ich zu gerne auch einmal fahren und Pieps war überzeugt, als ich ihr die Stelle mit "Tee und Kekse soviel mal will" vorgelesen hab.

Antw.:Dampfeisenbahn

Ohhh, der Hogwarts-Express! Das war eine sensationelle Fahrt nach Mallaig! (Das haben wir 2 Jahre später ja nochmals besucht, am Weg in den Norden.)
Wichtig ist nur, dass man da nicht aufs Geld schaut und die Holzklasse bucht. Da wäre das nur der halbe Spass. :-) Und ausserdem keine Kekse soviel man viel. :-)

Pro-Tipp: Sitzplatz auf der in Fahrtrichtung linken Seite des Zugs buchen. Nur da gibts die gute Aussicht aus dem Fenster. :-)

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zuletzt aktualisiert am 18.3.2024