1./2. Tag: Wien - Kirchberg/Inn

Heute ist Freitag, der 31.5. mittags und wir machen unsere Regenkombis sorgsam wasserdicht. Die Stimmung ist gedämpft, obwohl es hier in Oberösterreich noch nicht regnet. Aber während wir zusammenpacken, verfinstert sich der Himmel im Minutentakt...

Aber halt! Wir müssen kurz zurückspulen!

Was bisher geschah?
Gestern Donnerstag war Feiertag "Fronleichnam" und wir sind schon von Wien losgefahren! Alle Wetter-Apps und andere Experten sagten schwere Unwetter für Nordösterreich und Bayern voraus und wir mussten Samstag abends in München sein! Um das Elend zu verkürzen, hatten wir einen Plan: Wir teilen die Regenfahrten Wien-München einfach auf! Deshalb sind wir einen Tag früher los und haben die ersten 160 km dieser Tour schon gestern hinter uns gebracht. 

Bei unserer Hausstrecke kennen wir jeden Meter. Trotzdem machte es großen Spaß, die neuen Transalps die Donau entlang gen Westen zu jagen, das Ziel "Lofoten" vor den Augen. Es sind so kräftige und bequeme Reise-Enduros, wie für uns und unsere Strecken gemacht!

Bei der Tankstelle in Melk gabs das traditionelle Touren-Frühstück: Leberkäs-Semmerl und Kaffee. Ein netter Typ stellte seine neue Transalp stolz neben unsere. Er war am Weg zu seiner A-Führerscheinausbildung! Ein paar Hundert Kilometer Motorradleben hat er schon hinter sich. Seine druckfrische Transalp zeigte alle Anbauteile, die Online-Kataloge aus aller Welt hergeben und durchaus spektakuläre Foliensätze. Er trug sogar die farblich dazupassende Goretex-Kombi! Unser Ding ist das nicht, aber wir freuten uns mit dem Rookie, der begeistert in seine zweirädrige Zukunft blickte! Er hingegen konnte nicht fassen, wohin wir gerade unterwegs sind... Alles Gute, Kumpel!

Irgendwo an der Donau fing es zu regnen an. Wie erwartet! Wir saßen das Schlimmste in unserem neuen Lieblingscafé "Brunner" am Straßenrand aus. Kaffee und Kuchen! Wir hatten keinen Stress. Hier sitzen wir gerne, man kennt uns schon. Wir kosteten das Gefühl aus, diesmal nicht mehr zurückzufahren, sondern immer weiter, weiter, weiter...

Nur einen Katzensprung später erreichten wir nach 160 km unsere zweite Wohnung. Die Sonne schien wieder! Sollten sich alle Wetterprognosen für die nächsten zwei Tage geirrt haben?

Nein, haben sie nicht! Als wir heute Freitag aus dem Haus treten, nieselt es durchdringend. Schade! Ein Tourstart bei Sonnenschein fühlt sich irgendwie richtiger an, oder? Um 12:20 haben wir alles erledigt und drücken das Startknöpfchen. Vertrauenserweckend dröhnen die mächtigen Motoren in die Mittagsstille. Los gehts!

Wetterbedingt verzichten wir auf hübsche Nebenstraßen. Über die A1-Westautobahn und die A25/A8-Innkreisautobahn fahren wir gen Nordwesten. Bei Ort/Innkreis wechseln wir auf die B148 Richtung Braunau/Inn. Es regnet längst, als wir uns dieser geschichtsträchtigen Stadtgemeinde nähern. Kennen wir diesen Winkel überhaupt bei Sonnenschein? Es scheint, als würden dunkle Wolken diesen Ort regelmäßig verdüstern zu wollen.

Vom gemächlichen Hügelland, für das diese Region auch bekannt ist, sehen wir nichts. Dichter Nebel hat sich auf die Felder gesenkt. Das offene Land bietet keinerlei Wetterschutz, es ist eine äußerst unangenehme Fahrerei. Jetzt noch ein Stau, das gibts doch nicht! Ein Pärchen steht am Straßenrand, ratlos aber unverletzt. Einer der beiden hat das teure Auto deutscher Provenienz durchaus spektakulär in den Straßengraben versenkt. Sie telefoniert konzentriert, während er gelangweilt daneben steht.

Es regnet mal schwächer, mal stärker und bei unserem traditionellen Rastplatz an der deutschen Grenze noch stärker.

Wir sind tropfnass und wollen keine lange Pause. Deshalb verzichten wir auf den traditionellen Besuch der Snackbar der großen Tankstelle. Die junge Frau in ihrem Kebap-Stand hat so freundlich hergegrüßt und uns damit überzeugt. Hier frühstücken wir!

"Bitte zwei Döner Kebap mit ohne scharf und ohne Tomaten. Und zwei Kaffee!" Kurz darauf stehen wir mampfend unter dem schmalen Dach ihres Verkaufsstands und schweigen hinaus in den Regen, der mittlerweile lautstark herunterprasselt.

Wir gucken aufs Handy und checken Googlemaps. Die Unterkunft ist in der Nähe, aber niemand will sich bei diesem Wetter verfahren! Schnell lernen wir den Weg auswendig. Einen Augenblick später sind wir durch den Regen zu den Transalps gestapft, haben Geld und Handy blitzschnell wasserdicht verstaut und rollen über die Innbrücke, die hier bei Braunau-Simbach seit 245 (-7) Jahren die Grenze zu Deutschland bildet.

Wir erinnern uns an die monströsen Unwetter heute (!) genau vor acht Jahren. Uns hat es nur die Toskana-Tour verregnet. Aber hier in Simbach gab es Todesopfer, als das unscheinbare aber streng kanalisierte Bächlein seine Krallen zeigte und alles mit sich riss.

So aufmerksam es unsere vollgeregneten Visiere zulassen, tuckern wir 5 km ins Örtchen Kirchberg. Unser Hotel ist gut angeschrieben und ohne Verzögerung parken wir die Transalps auf dem großen Platz neben dem Haus. Wir haben sogar einen dichten Baum gefunden, der ein wenig vor dem Regen schützt! Es ist genau 15:45.

Während Didi in Windeseile die Packrollen von den Transalps zupft, steht Angelika vor der kleinen Rezeption und schämt sich. So ein schönes Haus und nun machen wir alles nass und schmutzig! Aber die junge Frau hinterm Tresen bleibt gelassen und gastfreundlich, während Angelika mit klammen Fingern die Formalitäten erledigt. Ein älteres Touristenpärchen bemitleidet Angelika liebenswürdig, die tatsächlich ein wenig Trost brauchen kann.

Aber alles ist gut! Als wir unser nasses Zeug aufgehängt und eine heiße Dusche genommen haben, fühlen wir uns wieder wohl. Wir faulenzen ein wenig in unserem Zimmer, denn wir haben entschieden, unten im Restaurant das Abendessen zu nutzen. Wir gehen da heute sicher nicht mehr raus!

Die Speisekarte zeugt von gehobenem Standard. Man wirbt mit Nachhaltigkeit, Natürlichkeit, Echtheit, Qualität und Herkunft und jeder Punkt erhöht die Preise um zwei Klicks. Aber egal, wir genießen unser Essen in vollen Zügen! Didis "Lachsfilet auf Linguine an Hummersauce" und Angelikas knuspriges "Spargel-Cordon Bleu mit hausgemachter Sauce Hollandaise" waren eine gute Wahl!

Nach dem Essen putzen und ordnen wir noch ein wenig unser Zeug. Es ist kalt geworden, dafür regnet es nicht mehr. Aber wir gehen früh schlafen, denn morgen könnte die nächste nasse Fahrt auf uns warten...

Tageskilometer: 305 km (in 2 Tagen)

Hier gehts weiter: >>  klick 

Ein zögerlicher Start...

Antw.:Endlich geht's los :-)

Hallo MonikaZH!
Danke fürs Mitlesen, wir freuen uns!
LG Geli und Didi

Neuer Beitrag

Seit 25.5.2018 gilt die EU-DSGVO iVm DSG 2018. Gemäß Art.2(2)2c der EU-DSGVO findet diese Verordnung keine Anwendung auf die Verarbeitung personsbezogener Daten durch natürliche Personen zur Ausübung persönlicher oder familiärer Tätigkeiten. Diese Website ist eine rein persönliche und nicht-kommerzielle Seite und wird von keiner juristischen Person betrieben.
 Wir bieten keine Mitgliedschaften, keinen Mitgliederbereich und verschicken keine Newsletter.
Es gibt keinen Online-Shop, wir haben keine Kunden und nichts zu verkaufen. Die Website ist werbefrei.
Dennoch ist uns der Schutz ihrer Daten ein Anliegen. Bitte lesen sie unsere ausführliche Datenschutzerklärung!

Cookie-Hinweis

Diese Webseite nutzt Cookies, um die Funktionalität der Webseite sicherzustellen und das Surfen zu verbessern. Das war zwar schon immer so, aber jetzt müssen wir darauf aufmerksam machen.
Durch die Nutzung unserer Webseite stimmen Sie unserer Datenschutzerklärung zu.
zuletzt aktualisiert am 2.12.2024